Erfahren Sie, wie Sie die automatische Beispielübermittlung in Windows 11 und 10 beenden und verhindern – einfache Anleitung für mehr Datenschutz.

Die automatische Beispielübermittlung von Windows sendet verdächtige Dateien an Microsoft, um den Schutz von Windows Defender zu verbessern. Viele Nutzer möchten diese Funktion jedoch aus Datenschutzgründen deaktivieren.
In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie die automatische Beispielübermittlung unter Windows 11 und Windows 10 beenden oder dauerhaft verhindern, welche Auswirkungen dies hat und welche Alternativen es gibt, um Ihr System weiterhin sicher zu halten.
Was ist die automatische Beispielübermittlung?
Die automatische Beispielübermittlung ist eine Funktion von Microsoft Defender Antivirus, früher bekannt als Windows Defender. Sie sorgt dafür, dass verdächtige Dateien, Programme oder Speicherabbilder automatisch an Microsoft gesendet werden, wenn sie potenziell schädlich erscheinen.
Zweck der Funktion
Microsoft nutzt diese Daten, um:
- neue Malware schneller zu erkennen,
- die Virendefinitionen zu verbessern,
- Fehlalarme zu reduzieren,
- den allgemeinen Schutz für alle Windows-Nutzer zu erhöhen.
Welche Daten werden übermittelt?
Übermittelt werden können unter anderem:
- verdächtige Dateien oder Teile davon,
- Informationen über den Speicherinhalt eines Programms,
- Metadaten wie Dateiname, Pfad oder Hash-Werte,
- in seltenen Fällen auch Inhalte, die personenbezogene Daten enthalten können.
Microsoft gibt an, diese Daten gemäß den eigenen Datenschutzrichtlinien zu verarbeiten.
Warum möchten viele Nutzer die Beispielübermittlung deaktivieren?
Trotz der Sicherheitsvorteile gibt es gute Gründe, warum Sie diese Funktion abschalten möchten.
Datenschutzbedenken
Einige Nutzer befürchten, dass:
- vertrauliche Dokumente übermittelt werden könnten,
- Unternehmensdaten ungewollt an Microsoft gelangen,
- nicht vollständig transparent ist, welche Inhalte gesendet werden.
Kontrolle über das eigene System
Viele Anwender möchten selbst entscheiden:
- welche Daten ihr System verlassen,
- wann eine Datei geteilt wird,
- ob überhaupt eine Übermittlung stattfinden darf.
Performance und Netzwerkbelastung
In seltenen Fällen kann die Übertragung:
- Bandbreite beanspruchen,
- im Hintergrund Ressourcen nutzen,
- bei langsamen Internetverbindungen stören.
Unterschied zwischen automatischer und manueller Übermittlung
Microsoft Defender unterscheidet zwei Modi:
- Automatische Beispielübermittlung: Verdächtige Dateien werden ohne Nachfrage gesendet.
- Manuelle Übermittlung: Sie werden gefragt und können zustimmen oder ablehnen.
Wenn Sie die automatische Funktion deaktivieren, bleibt der Schutz aktiv, jedoch ohne automatische Datenübertragung.
Automatische Beispielübermittlung in Windows 11 deaktivieren
Unter Windows 11 ist die Funktion direkt in den Sicherheitseinstellungen erreichbar.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Öffnen Sie die Einstellungen über das Startmenü oder mit
Windows + I. - Wechseln Sie zu Datenschutz & Sicherheit.
- Klicken Sie auf Windows-Sicherheit.
- Öffnen Sie den Bereich Viren- & Bedrohungsschutz.
- Klicken Sie unter „Einstellungen für Viren- & Bedrohungsschutz“ auf Einstellungen verwalten.
- Suchen Sie den Punkt Automatische Beispielübermittlung.
- Stellen Sie den Schalter auf Aus.
Ergebnis
Ab sofort werden verdächtige Dateien nicht mehr automatisch an Microsoft gesendet. In bestimmten Fällen kann jedoch weiterhin eine Nachfrage erscheinen.
Automatische Beispielübermittlung in Windows 10 deaktivieren
Auch unter Windows 10 ist der Weg ähnlich.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Öffnen Sie die Einstellungen.
- Gehen Sie zu Update und Sicherheit.
- Klicken Sie auf Windows-Sicherheit.
- Öffnen Sie Viren- & Bedrohungsschutz.
- Wählen Sie Einstellungen verwalten.
- Deaktivieren Sie den Schalter bei Automatische Beispielübermittlung.
Hinweis
Je nach Windows-Version kann die Bezeichnung leicht variieren, der Pfad bleibt jedoch nahezu identisch.
Automatische Beispielübermittlung per Gruppenrichtlinie verhindern
In Pro-, Education- und Enterprise-Versionen von Windows können Sie die Funktion über die Gruppenrichtlinie vollständig unterbinden.
Gruppenrichtlinien-Editor öffnen
Drücken Sie Windows + R, geben Sie gpedit.msc ein und bestätigen Sie.
Pfad zur Einstellung
Navigieren Sie zu:
Computerkonfiguration
→ Administrative Vorlagen
→ Windows-Komponenten
→ Microsoft Defender Antivirus
→ MAPS
Richtlinie konfigurieren
- Öffnen Sie Automatische Beispielübermittlung senden.
- Wählen Sie Deaktiviert.
- Bestätigen Sie mit OK.
Wirkung
Die automatische Übermittlung ist systemweit deaktiviert und kann nicht mehr über die normalen Einstellungen aktiviert werden.
Automatische Beispielübermittlung per Registry deaktivieren
Für Windows Home oder fortgeschrittene Nutzer bietet sich die Registry an.
Warnung
Änderungen an der Registry können das System beeinträchtigen. Erstellen Sie vorher ein Backup.
Vorgehen
- Drücken Sie
Windows + R, geben Sieregeditein. - Navigieren Sie zu:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows Defender\Spynet
- Falls der Schlüssel Spynet nicht existiert, erstellen Sie ihn.
- Erstellen Sie einen neuen DWORD-Wert (32-Bit) mit dem Namen:
SubmitSamplesConsent
- Setzen Sie den Wert auf:
2= Nie senden
- Schließen Sie den Editor und starten Sie den PC neu.
Bedeutung der Werte
0= Nicht konfiguriert1= Vor dem Senden fragen2= Nie senden
Beispielübermittlung über PowerShell steuern
Auch PowerShell kann genutzt werden, besonders in Skripten.
PowerShell als Administrator starten
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Start und wählen Sie Windows Terminal (Administrator) oder PowerShell (Administrator).
Befehl zum Deaktivieren
Set-MpPreference -SubmitSamplesConsent 2
Befehl zum Abfragen des Status
Get-MpPreference | Select SubmitSamplesConsent
Cloudbasierter Schutz und MAPS verstehen
Die Beispielübermittlung ist eng mit dem cloudbasierten Schutz und dem Microsoft Active Protection Service (MAPS) verbunden.
Zusammenhang
- Der cloudbasierte Schutz ermöglicht schnelle Reaktionen auf neue Bedrohungen.
- MAPS sammelt Telemetriedaten und Beispiele.
- Ohne Beispielübermittlung bleibt der Basisschutz aktiv, aber neue Bedrohungen könnten später erkannt werden.
Empfehlung
Wenn Sie die Übermittlung deaktivieren, lassen Sie zumindest den Echtzeitschutz aktiviert, um Ihr System nicht unnötig zu gefährden.
Auswirkungen auf die Sicherheit
Vorteile der Deaktivierung
- Mehr Kontrolle über Ihre Daten.
- Keine automatische Weitergabe von Dateien.
- Besseres Gefühl in Bezug auf Datenschutz.
Mögliche Nachteile
- Neue oder unbekannte Schadsoftware könnte später erkannt werden.
- Weniger Beitrag zur Verbesserung der globalen Erkennungsraten.
- In seltenen Fällen mehr Fehlalarme.
Einschätzung
Für private Nutzer mit sicherem Surfverhalten ist die Deaktivierung meist unproblematisch. In Unternehmensumgebungen sollte die Entscheidung gut abgewogen werden.
Manuelle Übermittlung gezielt nutzen
Auch bei deaktivierter Automatik können Sie Dateien manuell einsenden.
Wann sinnvoll?
- Bei einem vermuteten Fehlalarm.
- Wenn Sie eine verdächtige Datei analysieren lassen möchten.
- Zur Unterstützung der Malware-Erkennung.
So funktioniert es
- Öffnen Sie Windows-Sicherheit.
- Gehen Sie zu Viren- & Bedrohungsschutz.
- Wählen Sie Schutzverlauf.
- Wählen Sie ein Element und senden Sie es bei Bedarf manuell.
Häufige Probleme und Lösungen
Schalter lässt sich nicht deaktivieren
Ursachen können sein:
- Gruppenrichtlinien erzwingen die Einstellung.
- Ein Administratorkonto fehlt.
- Sicherheitssoftware eines Drittanbieters greift ein.
Lösung: Prüfen Sie Gruppenrichtlinien oder Registry und melden Sie sich als Administrator an.
Einstellung springt nach Neustart zurück
Oft liegt das an:
- aktiven Richtlinien,
- Tuning-Tools,
- Unternehmensvorgaben.
Lösung: Deaktivieren Sie die Funktion dauerhaft per Gruppenrichtlinie oder Registry.
Automatische Beispielübermittlung vollständig verhindern
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass keine Übermittlung mehr stattfindet, kombinieren Sie:
- Deaktivierung in den Einstellungen,
- Gruppenrichtlinie oder Registry-Eintrag,
- gegebenenfalls PowerShell-Skripte.
So verhindern Sie, dass Updates oder Änderungen die Funktion wieder aktivieren.
Datenschutz und Microsofts Richtlinien
Microsoft gibt an, dass:
- Daten verschlüsselt übertragen werden,
- sie nur zur Sicherheitsanalyse dienen,
- sie nicht für Werbung genutzt werden.
Trotzdem bleibt ein Restrisiko, da Inhalte theoretisch sensible Informationen enthalten können. Wer höchsten Wert auf Datenschutz legt, sollte die Funktion deaktivieren.
Alternativen zu Microsoft Defender
Wenn Sie die Übermittlung deaktivieren und dennoch maximalen Schutz wünschen, können Sie:
- zusätzliche Antivirenlösungen nutzen,
- regelmäßige manuelle Scans durchführen,
- Ihr System konsequent aktuell halten,
- nur vertrauenswürdige Software installieren.
Achten Sie darauf, nicht mehrere Echtzeitscanner parallel zu betreiben, da dies Konflikte verursachen kann.
Tipps für ein sicheres Windows-System
Unabhängig von der Beispielübermittlung sollten Sie:
- Windows-Updates regelmäßig installieren.
- Den Echtzeitschutz aktiv lassen.
- Eine Firewall nutzen.
- Vorsichtig mit E-Mail-Anhängen umgehen.
- Regelmäßige Backups erstellen.
So bleibt Ihr System auch ohne automatische Übermittlung gut geschützt.
Häufig gestellte Fragen
Wird mein PC unsicher, wenn ich die Funktion deaktiviere?
Nein, der Grundschutz bleibt aktiv. Neue Bedrohungen könnten jedoch minimal später erkannt werden.
Kann Microsoft trotzdem Daten senden?
Bei deaktivierter Automatik nicht ohne Ihre Zustimmung. Systemtelemetrie ist davon getrennt.
Gilt die Einstellung für alle Benutzer?
Über Gruppenrichtlinien oder Registry ja, über die Einstellungen nur für das System insgesamt.
Lässt sich die Funktion später wieder aktivieren?
Ja, jederzeit über die gleichen Wege.
Fazit
Die automatische Beispielübermittlung in Windows 11 und Windows 10 ist eine sinnvolle Sicherheitsfunktion, die zur schnellen Erkennung neuer Bedrohungen beiträgt. Gleichzeitig möchten viele Nutzer die volle Kontrolle über ihre Daten behalten.
Mit den hier beschriebenen Methoden können Sie die Übermittlung einfach deaktivieren oder dauerhaft verhindern, ohne den grundlegenden Schutz Ihres Systems zu verlieren.
Treffen Sie Ihre Entscheidung bewusst und passen Sie die Einstellungen an Ihre persönlichen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen an.
