Erfahren Sie, warum sich die Datenträgerverwaltung in Windows 11/10 nicht aktiv setzen lässt und wie Sie das Problem schnell und sicher beheben.

Die Meldung, dass sich ein Laufwerk in der Datenträgerverwaltung nicht aktiv setzen lässt, sorgt unter Windows 11 und Windows 10 häufig für Unsicherheit. In diesem Artikel erfahren Sie, warum diese Option ausgegraut ist, welche technischen Hintergründe dahinterstecken und wie Sie das Problem Schritt für Schritt beheben.
Mit praxisnahen Anleitungen, typischen Fehlerursachen und bewährten Lösungen bringen Sie Ihre Festplatte oder SSD wieder korrekt in Betrieb und stellen sicher, dass Windows problemlos starten kann.
Was bedeutet „Partition aktiv setzen“?
Die Option „Als aktiv markieren“ in der Datenträgerverwaltung von Windows kennzeichnet eine primäre Partition, von der ein BIOS-basiertes System booten darf. Diese aktive Partition enthält in der Regel den Bootloader und die Startdateien des Betriebssystems.
Wichtig ist:
Nur auf Datenträgern mit dem MBR-Partitionsstil (Master Boot Record) gibt es aktive Partitionen. Bei modernen Systemen mit GPT (GUID Partition Table) und UEFI-Firmware wird diese Markierung nicht verwendet. Stattdessen startet Windows über eine spezielle EFI-Systempartition.
Wenn Sie also versuchen, eine Partition aktiv zu setzen, und diese Option nicht verfügbar ist, liegt das oft an der Art des Datenträgers oder an der aktuellen Systemkonfiguration.
Typische Ursachen, warum „Aktiv setzen“ nicht möglich ist
Es gibt mehrere Gründe, weshalb die Option ausgegraut ist oder eine Fehlermeldung erscheint:
- Der Datenträger verwendet den GPT-Partitionsstil
- Die Partition ist keine primäre Partition
- Sie haben keine Administratorrechte
- Der Datenträger ist offline oder schreibgeschützt
- Die Partition ist bereits aktiv
- Sie arbeiten auf dem falschen Datenträger
- Windows läuft im UEFI-Modus statt im Legacy-BIOS-Modus
Diese Punkte sollten Sie vor jeder weiteren Maßnahme prüfen.
Unterschied zwischen MBR und GPT verstehen
MBR (Master Boot Record)
- Unterstützt bis zu 2 TB pro Datenträger
- Maximal vier primäre Partitionen
- Benötigt eine aktive Partition zum Booten
- Wird meist mit Legacy-BIOS genutzt
GPT (GUID Partition Table)
- Unterstützt sehr große Datenträger
- Beliebig viele Partitionen möglich
- Keine aktive Partition erforderlich
- Wird mit UEFI-Firmware verwendet
- Standard bei Windows 11
Wenn Ihr System GPT nutzt, ist es normal, dass Sie keine Partition aktiv setzen können. In diesem Fall ist keine Reparatur notwendig.
Prüfen, welchen Partitionsstil Ihr Datenträger nutzt
- Drücken Sie Windows-Taste + X und wählen Sie Datenträgerverwaltung.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Datenträger (z. B. „Datenträger 0“).
- Wählen Sie Eigenschaften und öffnen Sie den Reiter Volumes.
- Unter „Partitionsstil“ sehen Sie MBR oder GPT.
Steht hier GPT, ist die Funktion „Aktiv setzen“ technisch nicht vorgesehen.
Wann müssen Sie eine Partition aktiv setzen?
Das Aktivieren einer Partition ist nur in bestimmten Szenarien sinnvoll:
- Nach einer Neuinstallation von Windows im Legacy-Modus
- Nach dem Klonen einer Systemfestplatte
- Bei Bootproblemen mit der Meldung „Operating System not found“
- Wenn mehrere primäre Partitionen existieren und die falsche aktiv ist
Im Normalfall ist keine manuelle Änderung nötig.
Lösung 1: Partition mit DiskPart aktiv setzen
Wenn die Option in der Datenträgerverwaltung nicht verfügbar ist, können Sie das Kommandozeilen-Tool DiskPart verwenden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie
diskpartein und bestätigen Sie. - Listen Sie die Datenträger auf:
list disk
- Wählen Sie den gewünschten Datenträger:
select disk 0
- Zeigen Sie die Partitionen:
list partition
- Wählen Sie die Zielpartition:
select partition 1
- Setzen Sie sie aktiv:
active
- Beenden Sie DiskPart mit:
exit
Achten Sie darauf, die richtige Partition auszuwählen. Eine falsche Markierung kann dazu führen, dass Windows nicht mehr startet.
Lösung 2: Sicherstellen, dass die Partition primär ist
Nur primäre Partitionen können aktiv gesetzt werden. Logische Laufwerke innerhalb einer erweiterten Partition sind dafür nicht geeignet.
Prüfen Sie in der Datenträgerverwaltung, ob die betreffende Partition als „Primäre Partition“ angezeigt wird. Ist das nicht der Fall, müssen Sie die Partition neu erstellen oder konvertieren, was in der Regel eine Datensicherung voraussetzt.
Lösung 3: Datenträger von GPT zu MBR konvertieren
Wenn Sie zwingend im Legacy-Modus booten müssen, kann eine Konvertierung nötig sein. Achtung: Dabei gehen alle Daten verloren, sofern kein spezielles Tool genutzt wird.
Kurzüberblick über den Ablauf
- Alle Partitionen löschen
- Datenträger in MBR konvertieren
- Partition neu erstellen und aktiv setzen
- Windows neu installieren oder Bootloader reparieren
Für Windows 11 ist diese Methode nicht empfehlenswert, da UEFI und GPT vorausgesetzt werden.
Lösung 4: BIOS- bzw. UEFI-Einstellungen prüfen
Manchmal liegt das Problem nicht an Windows, sondern an der Firmware:
- Starten Sie den PC und öffnen Sie das BIOS/UEFI-Setup.
- Prüfen Sie den Bootmodus:
- UEFI für GPT
- Legacy/CSM für MBR
- Stellen Sie sicher, dass der Modus zu Ihrem Partitionsstil passt.
Ein falscher Modus kann dazu führen, dass Windows den Datenträger nicht korrekt erkennt oder startet.
Lösung 5: Datenträger online schalten und Schreibschutz entfernen
Ist der Datenträger offline oder schreibgeschützt, lassen sich keine Änderungen vornehmen.
In der Datenträgerverwaltung
- Rechtsklick auf den Datenträger
- „Online“ auswählen, falls verfügbar
Mit DiskPart Schreibschutz entfernen
diskpart
list disk
select disk 0
attributes disk clear readonly
exit
Danach erneut versuchen, die Partition aktiv zu setzen.
Lösung 6: Administratorrechte sicherstellen
Die Datenträgerverwaltung benötigt erhöhte Rechte. Öffnen Sie sie daher immer mit Administratorrechten:
- Startmenü öffnen
- „Datenträgerverwaltung“ eingeben
- Rechtsklick → Als Administrator ausführen
Ohne diese Rechte bleiben viele Optionen ausgegraut.
Lösung 7: Bootloader reparieren statt Partition aktiv setzen
Oft liegt das eigentliche Problem nicht an der aktiven Partition, sondern an beschädigten Startdateien. In diesem Fall ist eine Reparatur sinnvoller.
Vorgehen mit Windows-Installationsmedium
- Vom Installationsstick booten.
- „Computerreparaturoptionen“ wählen.
- Problembehandlung → Erweiterte Optionen → Starthilfe.
Alternativ in der Eingabeaufforderung:
bootrec /fixmbr
bootrec /fixboot
bootrec /rebuildbcd
Diese Befehle stellen den Bootloader wieder her.
Häufige Fehlermeldungen und ihre Bedeutung
„Der ausgewählte Datenträger ist kein MBR-Datenträger“
Der Datenträger ist GPT-formatiert. Eine aktive Partition ist hier nicht möglich.
„Die ausgewählte Partition ist keine primäre Partition“
Sie haben ein logisches Laufwerk gewählt. Nur primäre Partitionen sind aktivierbar.
„Zugriff verweigert“
Fehlende Administratorrechte oder Schreibschutz auf dem Datenträger.
„Der Vorgang wird für den aktuellen Datenträger nicht unterstützt“
Meist ein Hinweis auf GPT oder einen dynamischen Datenträger.
Dynamische Datenträger als Sonderfall
Auf dynamischen Datenträgern gibt es keine aktive Partition im klassischen Sinn. Diese werden von Windows anders verwaltet und eignen sich nicht als klassische Bootlaufwerke im Legacy-Modus.
Wenn Ihr Systemlaufwerk dynamisch ist und Probleme bereitet, ist oft eine Rückkonvertierung zu einem Basisdatenträger notwendig, was wiederum eine Datensicherung erfordert.
Datensicherung vor Änderungen
Bevor Sie Partitionen ändern, aktiv setzen oder konvertieren, sollten Sie immer eine vollständige Sicherung durchführen:
- Persönliche Daten auf externem Laufwerk speichern
- Systemabbild erstellen
- Wiederherstellungsdatenträger bereithalten
Fehler in der Datenträgerverwaltung können zu Datenverlust führen, wenn sie unbedacht vorgenommen werden.
Prävention: So vermeiden Sie das Problem künftig
- Installieren Sie Windows immer im passenden Modus (UEFI für GPT).
- Klonen Sie Datenträger nur mit zuverlässiger Software.
- Ändern Sie den Bootmodus im BIOS nicht ohne Grund.
- Nutzen Sie die Datenträgerverwaltung nur mit klarer Zielsetzung.
- Halten Sie Treiber und Firmware aktuell.
So bleibt Ihr System stabil und startfähig.
Unterschiede zwischen Windows 10 und Windows 11
In der Praxis gibt es kaum Unterschiede bei der Datenträgerverwaltung. Windows 11 setzt jedoch stärker auf UEFI und GPT. Deshalb ist dort die Option „Aktiv setzen“ noch seltener relevant als unter Windows 10.
Wenn Sie von Windows 10 auf Windows 11 upgraden, bleibt der Partitionsstil in der Regel unverändert. Probleme entstehen meist nur, wenn manuelle Änderungen vorgenommen werden.
Häufig gestellte Fragen
Ist es gefährlich, eine Partition aktiv zu setzen?
Ja, wenn Sie die falsche Partition aktivieren, kann Windows nicht mehr starten. Diese Änderung sollte nur vorgenommen werden, wenn Sie sicher sind, dass es sich um die Systempartition handelt.
Kann es mehr als eine aktive Partition geben?
Technisch ja, aber nur eine wird beim Booten berücksichtigt. Mehrere aktive Partitionen können zu Startproblemen führen.
Brauche ich das bei modernen PCs überhaupt noch?
Bei UEFI- und GPT-Systemen nicht. Dort ist die EFI-Systempartition maßgeblich, nicht die aktive Markierung.
Warum ist die Option bei meiner SSD ausgegraut?
Sehr wahrscheinlich nutzt die SSD GPT. Das ist der Normalfall bei aktuellen Systemen.
Fazit
Wenn sich in Windows 11 oder Windows 10 eine Partition nicht aktiv setzen lässt, ist das in den meisten Fällen kein Fehler, sondern eine Folge des verwendeten Partitionsstils oder Bootmodus. Moderne Systeme mit GPT und UEFI benötigen keine aktive Partition. Nur bei MBR- und Legacy-Konfigurationen ist diese Funktion relevant.
Durch die Prüfung des Partitionsstils, die richtigen BIOS-Einstellungen und gegebenenfalls den Einsatz von DiskPart oder der Bootreparatur lassen sich Startprobleme gezielt beheben.
Wichtig ist, stets mit Bedacht vorzugehen und vor Änderungen eine Datensicherung anzulegen. So stellen Sie sicher, dass Ihr System stabil bleibt und Windows zuverlässig startet.
