Einfach, Spiegel oder Parität Speicherplatz erstellen – Win 11/10

Erfahren Sie, wie Sie unter Windows 11 und 10 einfachen, gespiegelten oder Paritäts-Speicherplatz erstellen und Daten sicher verwalten.

Einfach, Spiegel oder Parität Speicherplatz erstellen - Win 1110
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Windows 11 und Windows 10 bieten mit Speicherplätzen eine leistungsfähige Möglichkeit, mehrere Festplatten zu einem logischen Laufwerk zusammenzufassen. Nutzer können zwischen einfachem Speicherplatz, Spiegelung oder Parität wählen, je nach Bedarf an Leistung, Datensicherheit oder Speicherökonomie.

Dieser Artikel erklärt verständlich und praxisnah, wie Speicherplätze funktionieren, worin sich die Typen unterscheiden und wie Sie diese unter Windows 11 und Windows 10 korrekt erstellen und verwalten.

Was sind Speicherplätze unter Windows?

Speicherplätze (engl. Storage Spaces) sind eine in Windows integrierte Virtualisierungstechnologie für Datenträger. Sie erlaubt es, mehrere physische Laufwerke – egal ob HDD, SSD oder externe USB-Laufwerke – zu einem oder mehreren virtuellen Laufwerken zusammenzufassen.

Dabei wird zwischen zwei Ebenen unterschieden:

  • Speicherpool: Sammlung physischer Datenträger
  • Speicherplatz: Virtuelles Laufwerk, das aus dem Pool erstellt wird

Der große Vorteil liegt darin, dass Speicher flexibel erweitert, abgesichert und verwaltet werden können, ohne auf teure RAID-Controller angewiesen zu sein.

Voraussetzungen für Speicherplätze

Bevor Sie Speicherplätze erstellen können, müssen einige Bedingungen erfüllt sein:

  • Windows 10 oder Windows 11 (Home, Pro oder höher)
  • Mindestens zwei physische Laufwerke (für Spiegelung oder Parität)
  • Laufwerke dürfen keine Systemdatenträger sein
  • Laufwerke müssen leer oder formatierbar sein
  • Administratorrechte

Geeignete Laufwerke:

  • Interne SATA-/NVMe-Festplatten
  • Externe USB-Festplatten
  • SSDs oder HDDs (gemischt möglich, aber nicht empfohlen)

Überblick: Die drei Speicherplatz-Typen

Windows bietet drei grundlegende Typen von Speicherplätzen:

TypDatensicherheitLeistungSpeicher-Effizienz
EinfachKeineSehr hoch100 %
SpiegelHochHoch50 %
ParitätMittelMittelca. 66–80 %

Im Folgenden werden alle Varianten ausführlich erklärt.

Einfacher Speicherplatz

Funktionsweise

Ein einfacher Speicherplatz verteilt Daten blockweise auf mehrere Laufwerke, ohne Redundanz. Fällt ein Laufwerk aus, gehen die darauf befindlichen Daten verloren.

Technisch vergleichbar mit:

  • RAID 0 (Striping)

Vorteile

  • Maximale Nutzung des Speicherplatzes
  • Sehr hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeit
  • Ideal für große, nicht kritische Daten

Nachteile

  • Kein Schutz vor Datenverlust
  • Ausfall eines Laufwerks zerstört den gesamten Speicherplatz

Typische Einsatzszenarien

  • Spielebibliotheken
  • Temporäre Daten
  • Video- oder Rohdaten mit externem Backup
  • Test- und Arbeitslaufwerke

Gespiegelter Speicherplatz (Spiegelung)

Funktionsweise

Bei einem gespiegelten Speicherplatz werden alle Daten identisch auf zwei oder mehr Laufwerken gespeichert. Fällt ein Laufwerk aus, bleiben die Daten vollständig erhalten.

Varianten:

  • Zwei-Wege-Spiegelung (mindestens 2 Laufwerke)
  • Drei-Wege-Spiegelung (mindestens 5 Laufwerke)

Technisch vergleichbar mit:

  • RAID 1 (bei zwei Laufwerken)
  • RAID 10 (bei mehreren Laufwerken)

Vorteile

  • Sehr hohe Datensicherheit
  • Schnelle Lesezugriffe
  • Laufwerksausfall ohne Datenverlust möglich

Nachteile

  • Nur 50 % nutzbarer Speicher bei Zwei-Wege-Spiegelung
  • Höherer Hardwarebedarf

Typische Einsatzszenarien

  • Dokumente und Fotos
  • Geschäftsdaten
  • Arbeitsdateien
  • Systeme mit hoher Verfügbarkeit

Paritätsspeicherplatz

Funktionsweise

Ein Paritätsspeicherplatz speichert zusätzliche Prüfinformationen (Paritätsdaten), mit denen Daten bei Ausfall eines Laufwerks rekonstruiert werden können.

Technisch vergleichbar mit:

  • RAID 5

Mindestens erforderlich:

  • 3 Laufwerke

Vorteile

  • Gute Balance zwischen Speicherplatz und Sicherheit
  • Schutz vor Ausfall eines Laufwerks
  • Effizienter als Spiegelung

Nachteile

  • Schreibvorgänge langsamer
  • Nicht ideal für viele kleine Schreibzugriffe
  • Wiederherstellung dauert länger

Typische Einsatzszenarien

  • Archive
  • Medienbibliotheken
  • Backups
  • Datensammlungen mit überwiegend Lesezugriffen

Speicherpool erstellen – Schritt für Schritt

Systemsteuerung öffnen

  • Drücken Sie Windows-Taste
  • Geben Sie Systemsteuerung ein
  • Öffnen Sie Systemsteuerung → System und Sicherheit → Speicherplätze

Neuen Pool erstellen

  • Klicken Sie auf Neuen Pool und Speicherplatz erstellen
  • Wählen Sie die gewünschten Laufwerke aus
  • Bestätigen Sie mit Pool erstellen

⚠️ Achtung: Alle ausgewählten Laufwerke werden formatiert.

Speicherplatz konfigurieren

Nach dem Erstellen des Pools konfigurieren Sie den Speicherplatz:

Einstellungen im Überblick

  • Name: Frei wählbar
  • Laufwerksbuchstabe: z. B. D:
  • Dateisystem:
  • NTFS (kompatibel)
  • ReFS (empfohlen für große Datenmengen)
  • Resilienztyp:
  • Einfach
  • Zwei-Wege-Spiegel
  • Parität
  • Maximale Größe: Kann größer als physischer Speicher sein (Thin Provisioning)

Speicherplatz erstellen

  • Einstellungen prüfen
  • Auf Speicherplatz erstellen klicken
  • Laufwerk erscheint im Explorer

Speicherplatz erweitern

Ein großer Vorteil von Speicherplätzen ist die nachträgliche Erweiterbarkeit.

Laufwerke zum Pool hinzufügen

  1. Speicherplätze öffnen
  2. Beim Pool auf Laufwerke hinzufügen klicken
  3. Neues Laufwerk auswählen
  4. Bestätigen

Speicherplatz vergrößern

  • Speicherplatz bearbeiten
  • Größe erhöhen
  • Änderungen speichern

Windows verteilt die Daten automatisch neu.

Laufwerksausfall und Wiederherstellung

Verhalten je nach Typ

  • Einfach: Datenverlust
  • Spiegel: System bleibt funktionsfähig
  • Parität: Daten werden rekonstruiert

Defektes Laufwerk ersetzen

  1. Speicherplätze öffnen
  2. Defektes Laufwerk entfernen
  3. Neues Laufwerk hinzufügen
  4. Pool reparieren

Windows startet automatisch die Wiederherstellung.

Speicherplätze vs. klassisches RAID

MerkmalSpeicherplätzeHardware-RAID
KostenKostenlosTeuer
FlexibilitätSehr hochEingeschränkt
ErweiterbarkeitEinfachOft kompliziert
PerformanceGutSehr gut
SystemabhängigkeitHochGering

Für Privatanwender und kleine Büros sind Speicherplätze meist die bessere Wahl.

Leistung und Best Practices

Empfehlungen

  • Keine Mischung aus sehr langsamen und sehr schnellen Laufwerken
  • Parität nicht für Datenbanken oder VMs verwenden
  • Spiegelung für wichtige Daten bevorzugen
  • Regelmäßige Backups trotz Redundanz erstellen

Dateisystemwahl

  • NTFS: Standard, kompatibel
  • ReFS: Besser für große Pools, Fehlererkennung, aber nicht bootfähig

Häufige Fehler und Lösungen

Speicherplatz nicht erstellbar

  • Laufwerke enthalten noch Partitionen
  • Lösung: Datenträgerverwaltung → Datenträger bereinigen

Schlechte Performance

  • Parität bei vielen Schreibzugriffen
  • Lösung: Spiegelung verwenden

Speicher wird nicht vollständig angezeigt

  • Thin Provisioning aktiv
  • Lösung: Größe manuell anpassen

Speicherplätze unter Windows 11 vs. Windows 10

Technisch gibt es keine relevanten Unterschiede. Die Oberfläche ist identisch, ebenso die Funktionsweise. Windows 11 bietet lediglich modernere Systemdialoge, die Speicherplätze selbst sind unverändert.

Sicherheit und Backup

Speicherplätze ersetzen kein Backup.

Empfohlene Ergänzungen:

  • Windows-Dateiversionsverlauf
  • Externe Backup-Festplatte
  • Cloud-Backup
  • Systemabbild

Redundanz schützt nur vor Hardwaredefekten, nicht vor:

  • Malware
  • Benutzerfehlern
  • Dateibeschädigung

Fazit

Speicherplätze in Windows 11 und Windows 10 sind ein mächtiges, oft unterschätztes Werkzeug. Ob einfach, gespiegelt oder mit Parität – für nahezu jedes Einsatzszenario existiert die passende Konfiguration.

Sie erhalten flexible Speicherverwaltung, Schutz vor Laufwerksausfällen und eine einfache Erweiterbarkeit, ganz ohne zusätzliche Hardware.

Mit der richtigen Planung und regelmäßigen Backups sind Speicherplätze eine zuverlässige Lösung für moderne Windows-Systeme.