Möchten Sie wissen, ob bei „PayPal 30 Tage später bezahlen“ ein Schufa-Eintrag entsteht und welche Folgen das für Ihre Bonität haben könnte?

Immer mehr Online-Händler bieten die Option „Jetzt kaufen, 30 Tage später bezahlen“ an – auch PayPal ist längst mit von der Partie. Für viele ist das eine äußerst praktische Lösung: Man kauft jetzt ein, die Zahlung wird aber erst einen Monat später vom Konto abgebucht.
Doch bei solchen Angeboten taucht häufig eine zentrale Frage auf: Führt das zu einem Schufa-Eintrag und damit zu negativen Konsequenzen für die eigene Bonität?
Was ist die Option „Bezahlung nach 30 Tagen“ bei PayPal?
Zunächst ist es wichtig, das Modell klar zu verstehen.
- PayPal bietet auf seiner deutschen Website die Option „Bezahlung nach 30 Tagen“ an.
- Es handelt sich dabei um ein kurzfristiges Zahlungsziel, nicht direkt um klassische Ratenzahlung.
- Der Warenkorbwert muss zwischen 1 € und 2.000 € liegen, damit diese Option gewählt werden kann.
- Es erfolgt eine automatische SEPA-Lastschrift von Ihrem hinterlegten Bankkonto oder Ihrer Debitkarte nach 30 Tagen.
- Optional kann man das Zahlungsziel gegen Gebühr verlängern: auf 60 Tage (plus 30 Tage) oder sogar auf 84 Tage (plus 54 Tage).
- Rückzahlungen sind vorzeitig möglich – allerdings nur vollständig, Teilrückzahlungen sind laut PayPal nicht vorgesehen.
- Wenn Sie die Option wählen, wird beim Kauf ein Darlehensvertrag generiert, den PayPal Ihnen zur Verfügung stellt (bei Abschluss, per E-Mail und im PayPal-Konto).
Diese Bedingungen zeigt: Es handelt sich bei „30 Tage später zahlen“ nicht um eine simple Rechnung, sondern tatsächlich um eine Form Kurzzeit-Kredit, da PayPal Ihnen das Geld zunächst „zur Verfügung stellt“.
Wird eine Kreditwürdigkeitsprüfung durchgeführt?
- Ja: PayPal schreibt selbst, dass bei Nutzung der „Bezahlung nach 30 Tagen“ eine Kreditwürdigkeitsprüfung stattfindet.
- In den Geschäftsbedingungen heißt es, PayPal behält sich vor, Informationen bei Auskunfteien einzuholen.
- Wie diese Prüfung genau aussieht (welche Auskunfteien, welche Daten) ist nicht vollständig transparent. Laut Berichten greift PayPal „interne Daten“ und manchmal externe Auskunfteien wie die Schufa.
Spielt die Schufa dabei wirklich eine Rolle?
Die kurze Antwort: Ja – aber nicht immer und nicht zwingend in jeder Form.
Was sagt PayPal selbst?
- In den PayPal‑Bedingungen für „Bezahlung nach 30 Tagen“ ist klar definiert, dass eine Bonitätsprüfung erfolgt.
- Allerdings meldet PayPal für diese 30-Tage-Option nicht automatisch alles an die Schufa, so wie es bei Ratenkrediten der Fall ist. In den FAQ zu PayPal Ratenzahlungen heißt es explizit: „lediglich Ratenzahlungen haben Einfluss auf das SCHUFA‑Scoring“.
- Außerdem schreibt PayPal, dass abgelehnte Anträge für die 30-Tage-Bezahlung nicht als negativer SCHUFA‑Eintrag gemeldet werden.
- Wichtig: Das heißt nicht zwingend, dass keine Anfrage bei der Schufa erfolgt – wohl aber, dass nicht jeder Antrag oder jede Transaktion als belastender Eintrag registriert wird.
Was sagt die Schufa bzw. allgemeine Kreditbranche dazu?
- Auf der Seite der Schufa wird „Buy Now, Pay Later“ (BNPL) tatsächlich als neue Form des Ratenkaufs bezeichnet.
- Gleichzeitig erklärt die Schufa, dass nicht alle BNPL-Angebote automatisch einen Score-beeinflussenden Eintrag erzeugen: Es kommt auf den Einzelfall und auf den Umfang des jeweiligen Kredits an.
- Laut Schuldnerberatungsstellen kann es durchaus sein, dass PayPal „große Beträge oder unbezahlte Rechnungen“ an Auskunfteien meldet, was dann negative Einträge verursachen könnte.
Erfahrungen aus der Praxis
- In Foren (z. B. bei Reddit) berichten Nutzende, dass sie keinen Schufa-Eintrag hatten, obwohl sie die 30-Tage-Option mehrfach genutzt haben:
„Mein Schufa Score ist bei 98 %. Ich habe … die 30 Tage-Option ab und zu mal gemacht, da passiert nichts mit der Schufa.“
- Gleichzeitig äußern andere, dass PayPal tatsächlich eine Schufa-Abfrage macht:
„es klingt … als ob eine Schufa Abfrage durchgeführt wird … was also Auswirkungen auf den Score haben kann.“
- Diese unterschiedlichen Erfahrungsberichte zeigen: Es gibt kein einheitliches Bild – sowohl in Bezug auf die Art der Abfrage als auch auf mögliche Meldungen an die Schufa.
Wann kann ein negativer Eintrag in der Schufa entstehen?
Die Option „30 Tage später bezahlen“ bringt nicht per se immer einen negativen Eintrag – aber es gibt Szenarien, in denen das Risiko steigt:
- Zahlung verpasst / Mahnung / Säumnis
- Wenn Sie den Betrag nicht rechtzeitig begleichen, kann PayPal Konsequenzen ergreifen. Eine solche unbezahlte Forderung könnte laut Schuldnerberatungen an Auskunfteien gemeldet werden.
- Wichtig: Die Schufa selbst schreibt, dass nicht gleich bei der ersten Mahnung ein negativer Eintrag entsteht – es muss eine erste Mahnung und ein Erinnerungszeitraum gegeben sein.
- Wenn Sie wiederholt säumig sind oder in Verzug geraten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Meldung erfolgt.
- Erweiterung des Zahlungsziels
- Entscheiden Sie sich für die gebührenpflichtige Verlängerung (auf 60 oder 84 Tage), dann handelt es sich faktisch um einen größeren Kredit – und die Wahrscheinlichkeit, dass PayPal das Risiko höher bewertet, könnte steigen.
- In solchen Fällen ist denkbar, dass PayPal eher Daten an Auskunfteien meldet, auch wenn dies nicht explizit garantiert ist.
- Regelmäßige Nutzung von BNPL-Angeboten
- Wenn Sie häufig solche „Kurzzeitkredite“ abschließen, könnte dies Ihre Bonitätsbewertung beeinflussen. Denn je mehr Verpflichtungen, desto höher das Risiko in den Augen von Kreditgebern.
- Die Schufa sieht in BNPL-Angeboten grundsätzlich ein zunehmendes Potenzial für Kreditrisiken.
- Auch Medienberichte weisen darauf hin, dass bei vielen kleinen Krediten das Auskunfteien‑Risiko steigt.
- Zukünftige Regulierungen
- Durch eine neue EU-Verbraucherkreditrichtlinie wird es künftig verpflichtend sein, bei Kleinkrediten (unter 200 €) eine Bonitätsprüfung durchzuführen.
- Das bedeutet, dass auch bei sehr kleinen „30 Tage später“-Käufen häufiger eine Schufa‑Abfrage stattfinden könnte als bisher.
Mögliche Folgen für Ihre Bonität
Wenn ein Schufa‑Eintrag durch die PayPal-Option entsteht, kann das verschiedene Konsequenzen haben:
- Score‑Verschlechterung: Ein negativer Eintrag (z. B. wegen Zahlungsverzug) kann Ihren Schufa-Score drücken – je nach Eintrag könnte das Ihre Bonität signifikant beeinträchtigen.
- Schwierigkeiten bei Kreditvergabe: Ein niedrigerer Score kann bei Banken, Kreditinstituten oder Vermietern dafür sorgen, dass Kredite abgelehnt werden oder höhere Zinsen verlangt werden.
- Einschränkungen bei anderen Finanzprodukten: Auch für andere Finanzprodukte (Ratenzahlung, Dispokredit, Kreditkarte) kann ein negativer Eintrag hinderlich sein, weil Ihre Kreditwürdigkeit als schlechter eingeschätzt wird.
Aber: Nicht jede Nutzung der 30‑Tage‑Zahlung führt zu einem negativen Eintrag – insbesondere, wenn Sie immer pünktlich zahlen und keine Mahnungen entstehen.
Aktuelle Entwicklungen und gesetzliche Änderungen
Es lohnt, den Blick auf die regulatorische Ebene zu richten, weil sich die Rahmenbedingungen ändern:
- EU-Verbraucherkreditrichtlinie (Update)
- Nach neuen Vorgaben müssen Anbieter von Kleinkrediten (z. B. „Jetzt kaufen, später zahlen“-Modelle) ab einer bestimmten Schwelle eine Bonitätsprüfung durchführen.
- Das bedeutet für PayPal: Noch häufiger wird geprüft, ob der Kunde die Zahlungen leisten kann – und das zieht voraussichtlich mehr Abfragen bei Auskunfteien wie der Schufa nach sich.
- Schufa‑Rolle wird wichtiger
- Da BNPL-Angebote stark zunehmen, wächst die Bedeutung von Auskunfteien wie der Schufa.
- Experten warnen, dass „BuyNow-Pay-Later“-Kredite zunehmend als echte Kredite angesehen werden – mit allen damit verbundenen Bonitätsrisiken.
- Verbraucherschutz
- Mit strengeren Regeln und mehr Kontrolle will die Politik die Risiken solcher kurz- und mittelfristigen Kredite für Verbraucher reduzieren.
- Gleichzeitig wird es für Nutzer immer wichtiger, sich bewusst zu machen, dass es sich bei „30 Tage später zahlen“ um ein Darlehen handelt, auch wenn es zinsfrei ist (zumindest in der Basisversion).
Worauf Sie als Verbraucher achten sollten — Praktische Tipps
Damit Sie die „30 Tage später“-Option von PayPal sinnvoll nutzen und mögliche Risiken minimieren, empfehlen sich folgende Strategien:
- Liquidität prüfen
- Überlegen Sie genau, ob Sie sicher sind, dass das Geld in 30 Tagen da sein wird – denn ein Verpassen der Frist kann Folgen haben.
- Planen Sie solche Käufe bewusst, nicht spontan, wenn Sie ohnehin knapp bei Kasse sind.
- Zahlung überwachen
- Behalten Sie Ihre offenen PAYPAL-Verpflichtungen im Blick („Später bezahlen“-Bereich im Konto).
- Richten Sie Erinnerungen ein, damit die automatische Lastschrift nicht unerwartet fehlschlägt.
- Verlängerung nur bei Bedarf
- Wenn Sie das Zahlungsziel verlängern wollen, tun Sie das nur, wenn es finanziell tragbar ist – verstehen Sie die Gebühr, bevor Sie zustimmen.
- Überlegen Sie, ob eine gelegentliche Nutzung sinnvoller ist als regelmäßige Verlängerungen – viele kurze Kredite summieren sich.
- Schufa-Aktualisierung prüfen
- Holen Sie regelmäßig Ihre Schufa-Datenkopie (Datenübersicht nach Art. 15 DSGVO) ein, um zu sehen, ob Einträge aufgetaucht sind.
- Wenn Sie unklare Einträge sehen, können Sie diese bei der Schufa oder über PayPal klären.
- Alternative Zahlungswege erwägen
- Wenn Sie häufig solche Optionen nutzen, vergleichen Sie mit klassischen Ratenkrediten oder anderen Finanzierungslösungen – je nach Konditionen kann es sich lohnen, andere Modelle zu wählen.
- Nutzen Sie PayPal-Alternativen nur, wenn Sie die Bedingungen und Risiken vollständig verstehen.
Fazit
- Die PayPal-Option „30 Tage später bezahlen“ ist eine bequeme Möglichkeit, Einkäufe flexibel zu begleichen.
- Es erfolgt eine Kreditwürdigkeitsprüfung, und PayPal behält sich vor, Informationen bei Auskunfteien einzuholen.
- Nicht immer führt diese Option zu einem negativen Schufa‑Eintrag – insbesondere, wenn Sie pünktlich bezahlen. PayPal selbst meldet laut eigenen Angaben nicht jeden 30‑Tage-Fall.
- Allerdings steigt das Risiko eines Eintrags insbesondere bei Zahlungsverzug, Verlängerung des Zahlungsziels oder häufiger Nutzung solcher Kurzzeit‑Kredite.
- Neue gesetzliche Regelungen (EU-Verbraucherkreditrichtlinie) verschärfen die Bonitätsprüfung bei kleinen Krediten, was künftig zu mehr Schufa-Abfragen führen könnte.
- Daher ist es für Sie als Verbraucher besonders wichtig, solche Angebote bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen, Ihre Finanzen im Blick zu behalten und regelmäßig die eigene Schufa-Auskunft zu prüfen.
