Nach dem letzten Windows-Update standen Sie vor einem Bluescreen mit Fehler 9f. Hier erfahren Sie, wie Sie die Ursache erkennen und dauerhaft beheben.

Ein Bluescreen unter Windows 10/11 mit Fehlercode 0x0000009F (DRIVER_POWER_STATE_FAILURE) deutet auf Probleme mit Energiezuständen oder Gerätetreibern hin — häufig ausgelöst durch Funktionsupdates oder fehlerhafte Treiberinstallationen.
Dieser Leitfaden zeigt kurz die Ursachen, Diagnose und schrittweise Lösungen, damit Ihr PC wieder stabil läuft.
Was bedeutet der Fehler 9F?
Der Fehlercode 0x0000009F (DRIVER_POWER_STATE_FAILURE) ist ein typisches Anzeichen für Probleme bei der Energieverwaltung. Windows nutzt verschiedene Energiezustände wie Standby, Ruhezustand oder Modern Standby. Ein Gerätetreiber kann dabei fehlerhaft reagieren, nicht korrekt auf Befehle zur Leistungsreduzierung antworten oder das System beim Wechsel des Energiezustands blockieren.
Typische Auslöser sind:
- Defekte oder veraltete Gerätetreiber
- Unvollständige Windows- oder Treiberupdates
- Konflikte zwischen verschiedenen Treiberversionen
- Fehlerhafte Energieeinstellungen
- Probleme mit angeschlossenen Geräten
- Inkompatible Software, die tief ins System eingreift
- BIOS- oder Firmwarefehler
Diese Ursachen machen deutlich, dass die Fehlerbehebung mehrere Ansätze erfordert, die wir in den folgenden Kapiteln ausführlich behandeln.
Erste Schritte zur Diagnose
Bevor Sie mit umfangreichen Reparaturen beginnen, sollten Sie einige grundlegende Prüfungen durchführen, um die Ursache einzugrenzen.
Zeitpunkt des Auftretens prüfen
Fragen Sie sich: Ist der Bluescreen direkt nach einem Windows-Update oder Gerätetreiber-Update entstanden?
Falls ja, deutet vieles auf einen Treiberkonflikt hin.
Externe Geräte entfernen
USB-Geräte oder Peripherie wie Drucker, Webcams oder Funkadapter können fehlerhafte Treiber nutzen. Entfernen Sie daher alle externen Geräte und testen Sie, ob der Fehler weiterhin auftritt.
Ereignisanzeige analysieren
Die Windows-Ereignisanzeige speichert Fehlerprotokolle. Sie erreichen diese über:
Win + X → Ereignisanzeige
Unter Windows-Protokolle → System finden Sie meist Hinweise auf fehlerhafte Treiber. Häufig werden Treiber von Netzwerkadaptern, Grafikchips oder Energiemanagementmodulen genannt.
Lösung 1: Problematische Treiber aktualisieren oder zurücksetzen
Treiber sind die häufigste Ursache für Fehler 9F. Je nach Situation sollten Sie sie aktualisieren, neu installieren oder auf eine frühere Version zurücksetzen.
Treiber via Geräte-Manager aktualisieren
- Öffnen Sie den Geräte-Manager:
Win + X → Geräte-Manager - Suchen Sie Geräte mit Warnsymbolen oder solche, die in der Ereignisanzeige erwähnt wurden.
- Rechtsklick → Treiber aktualisieren.
Wichtig: Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die automatische Treibersuche. Besser ist es, die aktuellen Treiber direkt von der Herstellerseite zu laden.
Treiber manuell neu installieren
Problemtreiber sollten vollständig entfernt werden:
- Im Geräte-Manager das Gerät wählen.
- Gerät deinstallieren anklicken und das Häkchen bei Treibersoftware löschen setzen.
- PC neu starten.
- Den richtigen Hersteller-Treiber manuell installieren.
Treiber zurücksetzen
Wenn der Fehler nach einem Update aufgetreten ist:
- Rechtsklick auf das Gerät → Treiber zurücksetzen.
Damit wird die vorherige stabile Version wiederhergestellt.
Lösung 2: Windows-Update bereinigen oder zurückrollen
Fehler 9F tritt häufig direkt nach einem Windows-Update auf. In solchen Fällen sollten Sie das entsprechende Update entfernen oder ein Rollback durchführen.
Problematische Updates deinstallieren
Einstellungen → Windows Update → Updateverlauf.- Updates deinstallieren auswählen.
- Das kürzlich installierte Update entfernen.
Funktionsupdate zurückrollen
Bei größeren Versionsupdates kann es notwendig sein, zur vorherigen Windows-Version zurückzukehren:
Einstellungen → System → Wiederherstellung.- Zur vorherigen Version von Windows zurückkehren wählen.
Hinweis: Diese Option steht nur wenige Tage nach einem Update zur Verfügung.
Lösung 3: Energieeinstellungen anpassen
Fehler 9F hängt direkt mit Energiezuständen zusammen. Nicht selten stimmen die Energieeinstellungen nicht mit den Fähigkeiten der Hardware überein.
Schnellstart deaktivieren
Der Schnellstart kann Treiber blockieren.
Systemsteuerung → Energieoptionen.- Auswählen, was beim Drücken des Netzschalters geschehen soll.
- Einstellungen ändern, die momentan nicht verfügbar sind.
- Häkchen bei Schnellstart aktivieren entfernen.
Energieplan auf „Höchstleistung“ setzen
Der Energiesparmodus verursacht eher Probleme.
- Systemsteuerung → Energieoptionen.
- Energieplan Höchstleistung wählen.
Modern Standby deaktivieren (wenn möglich)
Auf manchen Geräten kann der moderne Standby (S0) Treiber überfordern.
Dies erfordert Registry-Anpassungen und ist bei vielen OEM-Geräten gesperrt. Nutzen Sie diesen Schritt nur, wenn Sie technisch erfahren sind.
Lösung 4: BIOS und Firmware aktualisieren
Ein veraltetes BIOS kann zu Problemen in den Energiezuständen führen, die wiederum den Fehler 9F auslösen.
BIOS aktualisieren – aber mit Vorsicht
Besuchen Sie die Webseite des Mainboard-Herstellers (bei Notebooks die Herstellerseite des Modells) und installieren Sie die neueste BIOS-/UEFI-Version.
Achten Sie darauf:
- Die Anleitung des Herstellers genau zu befolgen
- Den Vorgang nicht zu unterbrechen
- Nur die offizielle Firmware zu verwenden
Ein BIOS-Update kann viele Probleme beheben, aber bei Fehlern zu ernsthaften Schäden führen. Gehen Sie daher sorgfältig vor.
Lösung 5: Systemdateien reparieren
Defekte Systemdateien durch unvollständige Updates oder Softwarefehler verursachen oft Bluescreens. Windows bietet eingebaute Werkzeuge zur Reparatur.
SFC ausführen
sfc /scannow
Dieser Befehl repariert beschädigte Windows-Komponenten.
DISM ausführen
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
DISM stellt fehlerhafte Systemabbilddaten wieder her und sollte vor einem erneuten Update ausgeführt werden.
Lösung 6: Autostart und Treiberkonflikte über die Ereignisanzeige oder „sauberen Neustart“ identifizieren
Ein Clean Boot hilft, Konflikte zu finden, die durch Software oder Drittanbieterdienste verursacht werden.
Clean Boot durchführen
Win + R → msconfig.- Systemstart → Alle Microsoft-Dienste ausblenden → alle übrigen deaktivieren.
- Rechner neu starten.
Falls der Fehler 9F nicht mehr auftritt, aktivieren Sie die Dienste schrittweise, bis der verursachende Prozess gefunden ist.
Lösung 7: Hardwareprüfung durchführen
In seltenen Fällen sind defekte Hardwarekomponenten verantwortlich – etwa defekte Netzwerkkarten, Energieschaltkreise oder RAM-Fehler.
RAM testen
Nutzen Sie das integrierte Windows-Speicherdiagnosetool.
SSD/HDD prüfen
Fehlerhafte Sektoren können Systemabstürze verursachen.
chkdsk C: /f /r
Netzwerkadapter deaktivieren oder ersetzen
Der Netzwerkadapter ist einer der häufigsten problematischen Treiber bei Fehler 9F.
- Probieren Sie, den WLAN-Adapter im Geräte-Manager zu deaktivieren.
- Tritt der Fehler nicht mehr auf, liegt das Problem am Treiber oder der Hardware.
Lösung 8: Systemwiederherstellung einsetzen
Wenn der Bluescreen nach bestimmten Softwareinstallationen oder Updates auftrat, ist die Systemwiederherstellung eine schnelle Lösung.
So setzen Sie eine Wiederherstellung durch:
- Windows-Suche: „Wiederherstellungspunkt erstellen“.
- Systemwiederherstellung auswählen.
- Einen Wiederherstellungspunkt vor dem Auftreten des Fehlers wählen.
Damit wird das System wieder auf einen funktionierenden Zustand zurückgesetzt.
Lösung 9: Neuinstallation als letzter Ausweg
Wenn alle genannten Methoden fehlschlagen, ist eine saubere Neuinstallation die zuverlässigste Lösung.
Vorgehensweise:
- Wichtige Daten sichern
- Windows mit dem Media Creation Tool herunterladen
- USB-Stick erstellen
- PC neu aufsetzen
Eine Neuinstallation eliminiert Treiberkonflikte und befreit das System von Altlasten.
Tipps, um Fehler 9F in Zukunft zu vermeiden
Damit der Bluescreen nicht erneut auftritt, sollten Sie einige grundlegende Regeln beachten.
Treiber ausschließlich von Herstellerseiten beziehen
Vermeiden Sie automatische Installationen über Drittanbieterprogramme oder dubiose Downloadseiten.
BIOS und Firmware regelmäßig prüfen
Viele Hersteller veröffentlichen stille Updates, die Stabilität und Energiezustände verbessern.
Windows-Updates zeitverzögert installieren
Warten Sie einige Tage nach dem Erscheinen eines Updates. Fehler werden oft schnell nachgebessert.
Energiesparmodi vorsichtig nutzen
Geräte mit älteren Treibern sollten nicht zu aggressiven Energieoptionen gezwungen werden.
Regelmäßig Systemdateien prüfen
SFC und DISM lassen sich regelmäßig als Wartungsmaßnahmen einsetzen.
Peripheriegeräte sauber einrichten
Nutzen Sie für Drucker, Webcams und Adapter stets offizielle Installationspakete.
Fazit
Der Bluescreen DRIVER_POWER_STATE_FAILURE (Fehler 9F) zählt zu den häufigsten, aber auch zu den am besten lösbaren Windows-Problemen. Besonders nach Windows-Updates oder Treiberinstallationen treten diese Abstürze verstärkt auf.
In diesem Leitfaden haben Sie alle Schritte kennengelernt, um die Ursache zu identifizieren und dauerhaft zu beheben – von der Treiberkorrektur über Energieeinstellungen bis hin zur Reparatur des Systems oder einer vollständigen Neuinstallation.
Mit der richtigen Vorgehensweise lässt sich der Fehler zuverlässig beseitigen und das System wieder stabil betreiben. Wenn Sie die vorbeugenden Maßnahmen beachten, können Sie in Zukunft viele Bluescreens vermeiden und von einem zuverlässigen Windows-System profitieren.
